5. Förderkoje
In ihrer zweiten Förderkojen-Ausstellung präsentiert die Kölner Graphikwerkstatt Bilder der in Köln lebenden Nordspanierin Assumpta Marcó.
Innenstadt-Süd - Assumpta Marcó, gebürtige Katalanin, ist vor rund zwanzig Jahren nach Köln gekommen. Neben Barcelona und Düsseldorf hat sie am inzwischen aufgelösten Fachbereich ‚Freie Kunst' an der Kölner Fachhochschule am Ubierring Kunst studiert. Und dort lernte sie Andreas Vietz kennen, einen der Organisatoren der Kölner Graphikwerkstatt. Diese Beziehung war schließlich der Grund, weshalb die Künstlerin sich vor einiger Zeit entschloss, ihre malerische Arbeit zu erweitern und sich verstärkt mit druckgraphischen Techniken zu beschäftigen. Die Ergebnisse ihrer zweieinhalbjährigen Arbeit im Medium des Tiefdrucks sind derzeit zusammen mit malerischen und zeichnerischen Werken Assumpta Marcos im Rahmen des Ausstellungskonzeptes "Förderkoje" in den Räumen der Kölner Graphikwerkstatt Im Sionstal ausgestellt.
Nach anfänglichen Experimenten mit unterschiedlichsten druckgraphischen Verfahren entdeckte Assumpta Marcó sehr bald die Aquatinta-Technik (bei der die Druck-Platten mit Säuren geätzt werden) als ideale Tiefdruckvariante zur Umsetzung ihrer bildnerischen Phantasien. Äußerst sorgfältig arbeitet sie an jedem Blatt mit mehreren (Farb-)Platten, um vielfache Flächen-Farb-Überlagerungen und -Verschiebungen in feinster Nuancierung zu schaffen. Nach einem ähnlichen Prinzip der Schichtung entwickelt sie bereits seit Jahren ihre Malerei aus einer leuchtend erdigen Farbkraft, die gleichermaßen das Gewicht der Welt als auch ihre schwebende Leichtigkeit zum Ausdruck bringt. Die dicke Farbschicht der Bilder erscheint spurenreich wie die Landschaft selbst. Und ornamentale Strukturen und schlichte Zeichen beleben in spielerisch-heiterer Poesie die Szenerie.
Es ist eine technische Meisterleistung, dass es Assumpta Marcó gelingt, den materialen Zauber ihres malerischen Konzeptes auf die Druckgraphik zu übertragen. "Derartige künstlerische Herausforderungen machen die Druckgraphik so reizvoll und trotz ihrer Jahrhunderte alten Tradition so zeitgemäß," erklärt Andreas Vietz von der Graphikwerkstatt. Ein weiterer optischer "Leckerbissen" sind darüber hinaus die Skizzenbücher der Künstlerin. Selbst gebunden und in unterschiedlichen Formaten hält Assumpta Marcó in ihnen mit leichter Hand und Aquarellfarben ihre Wahrnehmungen und visuellen Ideen fest. Sie führt diese sehr persönlich gestalteten Bücher vorwiegend während ihrer Reisen in ihre katalonische Heimat im Nordosten Spaniens. Das Licht und die Farben der Gegend hinterlassen dabei ebenso ihre Spur wie die Zeichen der orientalischen Kultur auf der iberischen Halbinsel. Wie bei anderen Ausstellungen zuvor werden die Skizzenbücher im Schaufenster der Kölner Graphikwerkstatt präsentiert. Und eine bessere Werbung für die Kunst mitten im Straßengeschehen kann es nicht geben.
Jürgen Kistersim April 2005
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